Bamberg in Europa - Europa in Bamberg
Tanja Thaller aus Bamberg
Achtzehn Jahre hatte sie ja schon in Deutschland gelebt. Nach dem Abitur wollte Tanja Thaller also weg, in ein anderes Land. Eigentlich stand Frankreich ganz oben auf der Liste, aber dann fand sie ein interessantes Angebot im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes – in Lettland. Ein Land, über das sie gar nichts wusste, außer dass es zu den baltischen Staaten gehört, ganz im Nordosten am Rand der EU. Aber sie nahm die Herausforderung an, in der kleinen Stadt Tukums arbeitete sie in einem kreativen Studio und entwickelte mit Kindern und Jugendlichen zwischen vier und fünfzehn Jahren Upcycling-Produkte und -Spiele aus Müll.
Lettland muss es ihr angetan haben, nach dem EFD-Jahr entschied sich die Bambergerin für ein Studium in Riga. Denn „es ist ein wundervolles Land und ich habe hier noch viel kennenzulernen.“ Und das scheint immer spannender zu werden, wenn man der 21-Jährigen zuhört, wie sie von der innovativen Szene schwärmt, die sich in der Hauptstadt gerade entwickelt. Es gibt zero-waste-shops, vegane Cafés, Tierschutz-Events und Initiativen für Menschenrechte. Sie selbst engagiert sich bei der neu gegründeten „fashion revolution Latvia“, die sich für fairen und umweltfreundlichen Konsum und Produktion von Kleidung einsetzt.
Tanja Thaller ist die junge Generation, die Europa wirklich lebt. Sie schätzt es und profitiert davon, dass es ein europaweites System für Studienabschlüsse gibt und man überall Englisch spricht, aber sie liebt auch die spezifischen kulturellen Eigenheiten in allen Ländern und Regionen. „Wir sind zugleich gleich und verschieden – das ist Europa.“
Über den EFD hat sie inzwischen Freundinnen und Freunde in vierzehn verschiedenen europäischen Ländern gefunden. Mit allen hat sie Besuche vereinbart. „Diese Kontakte sind wie Familie“, sagt sie. An familiären Reisezielen dürfte es ihr in den nächsten Jahren also nicht mangeln.
sys
Tanja Thaller:
„Unsere Geschichte zeigt, dass Europa vieles sein kann: destruktiv, effizient, chancenreich und harmonisch; aber eines mit Sicherheit: Einflussreich. Daher denke ich, dass es unsere Aufgabe ist, dieses Potential weise für erstrebenswerte Ziele zu nutzen.“