„Mein“ Frischemarkt nebenan
GartenstädterInnen nehmen Nahversorgung in Bürgerhand – Beispiel für andere Stadtteile? Wenn der Einkaufsmarkt um die Ecke für immer schließt, ist das Bedauern oft groß. Irgendwie mochte man den Laden ja – obwohl man nur hinkam, wenn man wieder mal beim Wocheneinkauf was vergessen hatte. Alleine davon kann allerdings kein Nahversorger leben. Darin waren sich die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion zur Nahversorgung, die die GAL-Fraktion im April veranstaltete, einig: Damit es weiterhin flächendeckend eine wohnortnahe Versorgung mit dem täglichen Grundbedarf gibt, muss ein Umdenken bei den Menschen stattfinden. Nur wenn auch die Grundeinkäufe dort getätigt werden, ist die wirtschaftliche Grundlage für das Weiterbetreiben des Ladens da. Was aber tun, wenn es schon zu spät ist? Viele kleine Dörfer haben Erfahrungen damit, dass ihre Dorfläden schließen. Mancherorts wurde aus der Not eine Tugend gemacht, und die Menschen vor Ort haben ihre Nahversorgung selbst in die Hand genommen. Sie sind MitinhaberInnen ihres Dorfladens, beteiligen sich mit einer einmaligen Einzahlung und haben ein Mitspracherecht. Die Gewinne des Marktes werden als Einkaufsgutscheine an die MiteigentümerInnen ausgeschüttet. Die Dörfer haben wieder ein Zentrum, in dem man einkaufen kann, und die Läden dienen auch als soziale Treffpunkte. Etwa 30 solche erfolgreiche Projekte gibt es in Oberfranken. Alle in kleinen Dörfern. Ob ein solches Konzept auch in der Stadt funktioniert, wo es – warum eigentlich? – noch niemand ausprobiert hat, wird sich demnächst in der Gartenstadt zeigen. Dort hatte man sich zum Ziel gesetzt, bis Ende Oktober 100.000 Euro zusammenzubekommen, um den zum Jahresende schließenden Frischemarkt Balzano in Bürgerhand weiter zu betreiben. Das Ziel hat man bis zu diesem Zeitpunkt nicht ganz erreicht, aber immerhin: 85.000 Euro für Ladeneinrichtung und Warenkauf kamen zusammen, und die Kooperative aus Bürgerverein, AWO, Siedergemeinschaft und VdK will damit 2015 loslegen. Auch andere Viertel in Bamberg haben ihre Nahversorgung verloren – und die werden sehr genau schauen, wie die GartenstädterInnen das machen. tra |
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Anteilsscheine für den neuen Frischemarkt in der Gartenstadt über mindestens 200 Euro kann man auch jetzt noch zeichnen und so MitinhaberIn werden. | |