Platz für buntes Gemüse gefunden

2014 startet der erste interkulturelle Garten auf dem ehemaligen LGS-Gelände

Der küntige Interkulturelle Garten auf dem Gelände der Landesgartenschau 2012. Der Maschendrahtzaun soll noch begrünt werden. Foto: Har

 

Steter Tropfen höhlt den „Starke“ – so in etwa könnte man die Erfolgsgeschichte zur Schaffung eines Interkulturellen Gartens (IKG) in Bamberg zusammenfassen. Eine Gruppe engagierter BürgerInnen um Sophie Münch und Karen Stein (GAL-Stadtratskandidatin) hat es nun geschafft: 2014 geht es los.

In den letzten sieben Jahren hatte es schon diverse Anläufe gegeben, welche jedoch allesamt im Sande verlaufen sind. So wurde etwa 2009 im Rahmen des „Agenda 21“-Prozesses unter der Federführung des städtischen Umweltamtes das „Kooperationsprojekt Interkultureller Garten“ aufgeführt – allerdings ohne greifbare Ergebnisse. Auch ein GAL-Antrag aus dem Jahr 2010 sorgte in der Stadtverwaltung zwar für wohlmeinende Willensbekundungen, aber nicht gerade für ambitionierten Aktionismus.

Dabei hätte man beispielsweise im Rahmen der Landesgartenschau 2012 einen interkulturellen Garten wunderbar integrieren können. Bei Geschäftsführer Harald Lang stieß die Idee jedoch auf keinen fruchtbaren Boden. Und auch danach wurde der durch das Fachforum Integration eingereichte Antrag, die Fläche der Blumenhalle auf dem LGS-Gelände zu nutzen, abschlägig beschieden.

Wie Karen Stein berichtet, wurden von den InitiatorInnen zahlreiche Brachflächen ausfindig gemacht und der Stadt vorgeschlagen, im Rathaus jedoch allesamt mit mehr oder weniger nachvollziehbaren Begründungen oder einfach mit dem Hinweis „ungeeignet“ abgelehnt.

Bei einem Treffen im Mai 2013 mit OB Starke fanden die IKG-VertreterInnen aber offenbar die richtigen Worte, und so wurde das Immobilienmanagement beauftragt, bis zur Sommerpause mindestens drei Grundstücke zu suchen, auf denen die Gründung eines interkulturellen Gartens theoretisch möglich wäre.

Aus welchem Grund auch immer wurde der Initiative nun doch ein Teil der Grünfläche der Blumenhalle auf dem ehemaligen LGS-Gelände angeboten. Es hat mit 1154 qm Fläche zwar nicht die wünschenswerte Größe von 3000 qm, aber ansonsten stieß es bei den Beteiligten auf Zustimmung. In diesem Jahr beginnt also die Gartenarbeit, zuvor läuft schon jetzt die Vereinsgründung auf Hochtouren.
Bei der Höhe der jährlichen Pacht von 577 Euro zeigte die Stadt keine Verhandlungsbereitschaft. In einem Antwortschreiben auf die Anfrage um eine reduzierte Pacht heißt es: „Die Stadt Bamberg begrüßt die Entwicklung des Projektes Interkulturelle Gärten in Bamberg. Deshalb können wir Ihnen heute auch die Fläche am Weidenufer in bester innerstädtischer Lage auf dem LGS-Gelände zur Pacht anbieten. Dies bedeutet aber auch, dass wir für das Grundstück den regulären Pachtpreis für Kleingärten verlangen müssen“.
Die IKG-Initiatorinnen hätten sich allerdings etwas mehr Entgegenkommen der Stadt für dieses besondere Projekt gewünscht: In Bayreuth etwa zahlen die Betreiber des dortigen interkulturellen Gartens für die mehr als doppelt so große Fläche nur 150 Euro. Projekte in Fürth und Nürnberg zahlen gar keine Pacht.

Dafür zäunte die Stadt Bamberg das Grundstück „in bester innerstädtischer Lage“ mit einem grünen Maschendrahtzaun für ca. 9.000 Euro ein. Die Errichtung in Eigenleistung, quasi als erste Aktion bzw. Inbesitznahme durch die zukünftigen GärtnerInnen, wäre sicherlich günstiger und sinnvoller gewesen, aber in diesem Punkt war der Elan der Stadt offenbar nicht mehr zu bremsen.

Har


Der Interkulturelle Garten Bamberg sucht Sponsoren für:

  • Pachtgebühr an die Stadt Bamberg (577 e /Jahr)
  • Brunnenbau und -bohrung
  • Hüttenbau/Holzmaterial
  • Gartengeräte
  • RasenmäherRegenwassertanks

Und natürlich sind auch noch Leute willkommen, die beim interkulturellen Gärtnern aktiv mitmachen möchten.

Infos und Kontakt zum Verein: Öffnet externen Link in neuem Fensterwww.interkultureller-garten-bamberg.de oder Tel. 0951-204705


   

Was ist ein interkultureller Garten?

Interkulturelle Gärten verstehen sich als Projekte zur Integration von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, weil das Gärtnern als universelle Konstante quer durch alle Kulturen gilt. Die Beteiligten bewirtschaften den Garten gemeinsam und haben so die Möglichkeit zu Austausch und gegenseitigem Kennenlernen. JedeR bewirtschaftet eigenständig sein/ihr einzelnes kleines Beet, daneben gibt es Gemeinschaftsflächen für Aufenthalt, Spielen und Aktivitäten. Gemeinsam genutzt und gepflegt werden auch Gartenhaus, Gartengeräte, Toiletten usw.