Summ summ summ …

Die richtigen Pflanzen für einen insektenfreundlichen Balkon

 

Industrielle und naturferne Landwirtschaft sorgt dafür, dass Insekten immer weniger werden, gar vom Aussterben bedroht sind. Wir in der Stadt können das sicher nicht ausgleichen, aber doch einiges für die Insekten tun, wenn wir unsere grünen Nischen zwischen Straßen und Häusern bewusst gestalten.

Blühende Pflanzen auf dem Balkon können nicht nur den Menschen Farbe und Freude in den Alltag bringen. Auch Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co. finden dort wertvolle Nahrung.

Aber: Man muss das Richtige pflanzen!

Bekannte und beliebte Balkonpflanzen wie Geranien, Pelargonien oder Fleißige Lieschen sehen zwar farbenprächtig aus, erfüllen diesen Zweck jedoch nicht. Und bei gefüllten Blüten wie Pfingstrosen oder Astern können die Bienen den Weg vor lauter Blätterwänden schlecht finden.
Andere Pflanzen hingegen bieten nicht nur einen schönen bunten Anblick, sondern gleichzeitig auch viel Nektar und Pollen für bestimmte Insektengruppen.

Empfehlenswert sind:

  • Topfdahlien, Vanilleblumen und Primeln für Honigbienen
  • Vergissmeinnicht, Ringelblumen und Topfmargeriten für Wildbienen
  • Verbene, Goldlack und Fuchsien für Schmetterlinge
  • Löwenmäulchen und Topfmargeriten für Hummeln

Ein richtiges Insektenparadies ist ein Balkon voller Kapuzinerkresse, denn sie bietet Nektar für mehrere Insektenarten! Auch andere Kletterpflanzen sind günstig, zum Beispiel die Italienische Waldrebe, die Duftwicke oder das Kriechende Leinkraut.

Der Kräutergarten auf dem Balkon – mit Lavendel, Bohnenkraut, Schnittlauch, Minze und Zitronenmelisse und besonders Salbei – bietet nicht nur uns Menschen täglich Vitamine. Auch die Insekten finden hier reichlich Nektar, besonders wenn die Kräuter lange blühen können und nicht abgeschnitten werden. Ein kleiner ökologischer Lichtblick mitten in der Stadt!

Charlotte Flügel

   

Insektensterben

Mehr als 75 Prozent Verlust an Biomasse bei Fluginsekten – diesen erschreckenden Befund lieferte eine im Oktober 2017 im renommierten Wissenschaftsjournal PLOS ONE veröffentlichte Studie. Zwischen 1989 und 2015 wurden hierzu an über 60 Standorten Daten gesammelt. Klima- und Biotopveränderungen können als Hauptverursacher für das Insektensterben ausgeschlossen werden. Vielmehr liegt es nahe, dass durch Praktiken der intensiven Landwirtschaft der Erhaltungszustand von Schutzgebieten massiv beeinträchtig wird – und damit der Fortbestand der Insekten. Fast alle Wild- und Kulturpflanzen werden von Insekten bestäubt. Damit sind sie unverzichtbar für unsere Ökosysteme. Dringend notwendig erscheint politisches Handeln, beispielsweise die Belohnung konkreter ökologischer Leistungen in der Landwirtschaft, ein Verbot des gefährlichen Pflanzenschutzmittels Glyphosat und ein Pesizidminimierungsprogramm wie von den Grünen vorgelegt.

Lavendel
Ringelblume
Schnittlauch
Kapuzinerkresse

Fotos: pixabay.com