Grüne Visionen - früher und heute

Peter Enzenberger mit einem Foto aus den 90er Jahren: im Bamberger Hafen zwischengelagerte Müllschlacke samt haufenweise illegal mitverbrannter Ölfilter. Er war von 1993 bis 1996 für die GAL im Bamberger Stadtrat. Heute ist er Basis-Mitglied der GAL und geschätzte helfende Hand im IT-Bereich.
Andreas Eichenseher kam über das Mentoring-Programm der GAL-Stadtratsfraktion 2016 zu den Bamberger Grünen, für die er heute als Kreisgeschäftsführer arbeitet. Neben dem Bambecher, den er hier in der Hand hält, will er sich im Rahmen einer geplanten GAL-Kampagne auch für die Aufstellung von Containern für Elektrokleinschrott einsetzen.

# Müll

Die Kartoffelschalen in die Biotonne, den Plastikbecher in den Gelben Sack, die alte in die Papiertonne und das leere Gurkenglas in den Altglascontainer. Klar, wie denn sonst?
Es gab andere Zeiten: Da landete einfach alles im Restmüll. In den 80er Jahren stellte die GAL unzählige Anträge, die dafür plädierten, kompostierbaren Abfall gesondert zu sammeln, Plastikerzeugnisse, Metalle oder Altpapier auszusortieren und wieder zu verwerten, Müllverbrennung überflüssig zu machen. Ein immer wieder kehrendes Dauerthema waren damals, so erinnert sich Peter Enzenberger, hochgiftige Dioxin-Rückstände, die bei der Müllverbrennung leicht entstehen und die Abluft belasten und die Filterstäube zu Sondermüll werden lassen. In Bamberg bohrte die GAL seit 1984 mit kritischen Fragen immer wieder nach und forderte Untersuchungen im Bamberger Müllheizkraftwerk (MHKW). „Den Sondermüll Filterstäube aus dem MHKW kippte man damals einfach auf ungesicherte Deponien, z.B. im hiesigen US-Armee-Gelände. Die stinkende Müllschlacke wurde teilweise im Landkreis bei Baumaßnahmen eingesetzt und auch in andere Gegenden verschifft.“
Die große Wende brachte 1991 das von den bayerischen Grünen mitinitiierte Volksbegehren „Das bessere Müllkonzept“, das zwar einem Gegenentwurf des Bayerischen Landtags unterlag, aber dennoch viel ins Rollen brachte. Kurz darauf gab sich die Stadt Bamberg eine Abfallwirtschaftssatzung, die viele der GAL-Forderungen aufgriff. „Auch eine Sanierung der Mülldeponien wurde dann durchgesetzt“, so Peter Enzenberger, „und belastete Filterstäube endlich als Sondermüll entsorgt.“ Sogar eine Biotonne für jedes Haus wurde eingeführt, eine Idee, mit der die GAL Anfang der 80er Jahre im Stadtrat noch für verächtlichen Unmut gesorgt hatte, die im Jahr 2016 hingegen von der Stadt zum 25-jährigen Jubiläum gebührend gefeiert wurde.
„Coffee to go“ war in den Anfangszeiten der GAL noch nicht einmal ein Begriff. Heute gelangen unter diesem Stichwort in Deutschland stündlich 320.000 Wegwerfbecher in den Müll. Andreas Eichenseher hat zusammen mit GAL-Kolleg*innen, CHANGE-Chancen.Nachhaltig. Gestalten e.V. und weiteren ehrenamtlichen Mitstreiter*innen das Projekt „Bambecher“ gegründet. Es wirbt für einen bewussten Umgang mit dem Genussmittel Kaffee und für das Nutzen von selbst mitgebrachten Bechern. Und „Bambecher“ installiert derzeit ein Mehrwegsystem mit Pfandmarke, das Andreas Eichenseher federführend mit aufgebaut hat. Es sollen künftig möglichst viele Cafés, Kaffeeläden und Bäckereien „Coffee to go“ im umweltfreundlichen Pfandbecher verkaufen, der überall dort auch wieder zurückgegeben werden kann.